Das Schicksal ist nicht sonderlich charmant zu Johanna, Emil und Franz, aber sie schlagen sich tapfer durchs Leben. Als jedoch ihr Boss seinen Posten für Oberschleimer Karli räumen will, reicht es ihnen, und sie zetteln inkognito eine Meuterei an. Und während die Chefetage einen Schuldigen sucht, streift das Trio durch das Wiener Nachtleben, um den Taschendieb zu finden, der Johanna beklaut hat. In dieser lauen Sommernacht wird ihnen klar, dass man sich in dieser ordinären und sexistischen Welt nicht jeden Scheißdreck gefallen lassen muss.
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Nein, der Canary kommt leider nicht mit in die Coal Mine. Dabei wäre das Glück ja womöglich wirklich ein Vogerl gewesen, im Sinne eines emotional support animals, das die Welt vor und nach dem täglichen Abstieg in den Schacht der hungerentlohnten Schicht in der kapitalistischen Knochenmühle, die hier eine Chemiefabrik ist, in ein schützendes Federkleid gelegt hätte. Aber nix da. Weil der Johanna auf einmal die Marie fehlt.
Es hat ihr soeben ein echtes Oaschkind – vermutlich ein DJ, eh kloa – ihre sieben Sachen geflötzt, just als der Kanarienkauf anstand. Nicht, dass sie und ihre zwei Arbeits- und darüber hinaus richtig feinen Freunde, der Franzi und der Emil, nicht so schon genug Sorgen und Scherereien hätten. Weil in der Bude neulich wer mit Recht goschert war zur neuen Führung und das in aller Öffentlichkeit, soll am nächsten Tag ein frühmorgendliches High Noon für die Belegschaft anstehen, ein Verhör durch die nepotism babies, die nun am Steuer sind (oder so tun): dem schleimigen Schwieger- und dem wohlfeilen Bio-Sohn des frisch ausgeschiedenen Patriarchen.
Doch noch ist nicht so weit, noch liegt eine ewige, der Fahndung nach dem Fladeranten gewidmete Sommernacht vor Johanna, Franzi und Emil, ein Abenteuer, ziel- wie zügellos. Jenes wird auf Heurigenbänke und vor Würstelstände führen, in Tanzcafés und Technobunker – und uns mit Schnappschüssen leuchtender, lodernder Herzen beschenken, direkten, rohen, ungefilterten Schnappschüssen, nicht bloß nah dran, sondern tief verwurzelt in unserem in unserem verwirrenden, faszinierenden Jetzt.
Christoph Prenner